Und täglich grüßen die Murmeltiere

11.09.2024

Ein Jahr Bauausschuss. Eine ernüchternde Bilanz für die Gemeinde, unsere Einwohner und Betriebe.

Seit der Wahl im letzten Jahr stimmt die WUB regelmäßig gegen jede Form der Wohnraumschaffung. Sei es Nachverdichtung, Familienzusammenführung, Mehrfamilienhäuser, u.s.w. Nicht nur in Scharbeutz, auch im Binnenland. Da leider vieles in nichtöffentlicher Sitzung behandelt wird nur so viel: Im Bauausschuss ist das ganze Jahr Karneval. Die Begründungen für die Ablehnungen sind so aberwitzig, dass jeder Rheinländer vermutlich seine helle Freude hätte – wir nicht. Und unsere Einwohner und Betriebe auch nicht. Das Wahlprogramm dieser Partei ist eine einzige Farce.

Deutlich wird dies auch an der Stellungnahme von Frau Bentfeld zur Ablehnung des Wohngebietes Pönitzer Chaussee. Da spricht sie von „Türmen am Ortseingang“ und dem „fehlenden Glauben daran, dass die Wohnungen bezahlbar sein werden“.

Moin! Ein Mehrfamilienhaus ist nun mal nicht eingeschossig und der Investor hatte nur einen Entwurf vorgestellt. Über die Geschosshöhe und Anzahl der Wohnungen wollte er noch sprechen. Womit wir zu Ihrem zweiten Argument überleiten können, liebe Frau Bentfeld, und einem Exkurs in einen – für Sie – scheinbar völlig fremden Bereich: Angebot und Nachfrage!

Wenn die Nachfrage nach einer Ware hoch ist, steigt der Preis. Wenn die Nachfrage niedrig ist, sinkt der Preis als Reaktion darauf. Ihren fehlenden Glauben haben Sie somit selbst verursacht – durch die jahrelange Ablehnung von Wohnraum! Denn hätte diese Gemeinde mehr Wohnraum, ständen mehr als 2 Wohnungen zu utopischen Preisen im Internet zur Miete zur Verfügung. Irgendwann sollten Sie anfangen, Wohnungsbau zu zulassen – und wir meinen damit keine Einfamilienhäuser, wie Sie sie für Scharrstücken fordern. Denn diese sind wirklich unbezahlbar. Sonst wird Sie und unsere Einwohner Ihr fehlender Glaube noch die nächsten Jahre begleiten und vielleicht erkennt trotz aller populistischer Parolen nicht nur die Küstenmafia, sondern auch der Bürger Ihre wahren Absichten.

Nebenbei sei bemerkt: Der Aufstellungsbeschluss am 08.03.2022 wurde EINSTIMMIG für das Gebiet getroffen – inkl. der WUB. Man fragt sich heute noch – was war da los. Der Investor hat daraufhin viel Geld investiert, nur um mehr als zwei Jahre später zu erfahren…. ach ne, sie bauen ja einen Turm. Die Mieten könnten zu hoch sein. Ernsthaft!?

Das gibt richtig Planungssicherheit für zukünftige Investoren – falls sich überhaupt noch welche finden.

Der ein oder andere könnte nun berechtigterweise anführen: Moment mal, die WUB hat doch nur drei Stimmen. Da bleiben noch acht Stimmen übrig – also eine Mehrheit. Kommen wir zur FDP mit FBB. Kurz nach der Wahl hatte man sich überlegt, dass alleine in die Bütt steigen keinen Sinn macht, also schnell fusionieren und schon war man zweitgrößte Fraktion. Passt augenscheinlich auch – eine Wirtschaftspartei mit vier immer noch aktiven CDU Mitgliedern unter dem Deckmantel der FBB, deren Verbundenheit zu uns so groß ist, dass sie sich einfach nicht trennen wollen.

Seit einigen Wochen schlagen aber bei den Protagonisten scheinbar zwei Herzen in der Brust.

Die FDP und FBB stimmen immer öfter zusammen mit der WUB ab – und haben damit die Mehrheit. Das geht sogar so weit, dass eine Partei eine Sitzungsunterbrechung beantragt, nur um sich nochmal mit der anderen Partei abzustimmen. Abenteuerlich!

Nimmt man das Wohngebiet Pönitzer Chaussee, so findet auch der der FDP Vorsitzende Herr Meyer-Olden, dass Mehrfamilienhäuser nicht hoch sein sollten und man doch lieber ablehnt, bevor noch Zweitwohnungsbesitzer kommen. Und da verläuft eine Bahnlinie – wir sind uns aber ziemlich sicher, dass diese vor zwei Jahren auch schon da war. 

Es erschreckt umso mehr, wenn solche Äußerungen von dem Vorsitzenden einer Wirtschaftspartei kommen, der zugleich noch stv. Bürgermeister und Vorsitzender im Bauausschuss ist. Gerade Sie sollten wissen, dass Zweitwohnungen in letzter Konsequenz nicht verboten werden können. Wenn Sie die Angst umtreibt, dass in jede neue Wohnung ein Zweitwohnungsbesitzer einzieht, dann brauchen wir gar keine Baugebiete mehr. Also was soll das?

Wenn sich eine Wirtschaftspartei mit einer vermeintlichen Bürgerpartei zusammen tut, um Projekte zu verhindern und zu kippen, muss mehr dahinter stecken. So ein Verhalten kann nur mit der kommenden Bürgermeisterwahl zu tun haben und dem damit verbundenen Postengeschacher Bürgermeister, Bürgervorsteher und stv. Bürgermeister zwischen Frau Bentfeld, Herrn Nitz und Herrn Meyer-Olden. Wir werden sehen.

Kommende Woche geht es mit dem Baugebiet Scharrstücken los. Wer sich die Argumente gegen das Gebiet Pönitzer Chaussee anschaut, den dürfte es verwundern, wenn die WUB, FDP und FBB für das Gebiet stimmen. Aber vielleicht haben wir auch Glück und die fehlende Bahnlinie im Kammerweg gibt den Ausschlag, doch Wohnraum zu schaffen.

Ansonsten war es das dann auch mit Wohngebieten in Scharbeutz und der ein oder andere kann sich wieder seinen Solarparks widmen.

Fortsetzung folgt…..